ANIMALS.TIERE
CELAN.FÜNFZIG
Textauszug Mathias Beck zu meiner Arbeit aus dem Buch zum Projekt, „Paul Celan Fünfzig“:
„Tobias Schnotale, dessen Abbildung im Buch eine Acrylmalerei zeigt, die er als „Original“ offenbart,
hat einen erklärenden Text zur Verfügung gestellt:
„Eine bemalte Pappe im Postkartenformat, an deren Rändern das Bildmotiv teils ausgefranst und eingerissen ist, worunter bräunliche Pappe sichtbar wird. Mein Bildobjekt ist ein Duplikat dieses Originals in dreifacher Vergrößerung als bedruckte Bronzeplatte im Objektrahmen. Ein vergrößertes, aber täuschendes Faksimile: So begegnet „I know“ Celan und seinen schrecklichen Holocaust-Erfahrungen, die im Gedicht „Todtnauberg“ ihre wahre, angemessene Form finden. Den Schichtungen dieses Gedichts forscht meine Arbeit nach. „I know“ bezieht sich außerdem auf die ausbleibende Antwort des Philosophen Heidegger zu seiner Rolle im Dritten Reich.“
Ich hoffe, man verzeiht, aber diese Arbeit spürt einem Phänomen nach, das ein kluger hiesiger
Landespolitiker mal so sezierte: „Es ist egal, ob Schwarz, Rot, Gelb oder Grün… Wenn man am Lack
kratzt, kommt Braun durch. Das ist die kleinbürgerliche Grundfärbung einer jeden Gesellschaft.“
Freundlicher und französischer zum Ausdruck gebracht haben das Uderzo und Goscinny in Asterix;
Gutemine, die Frau vom Chef Majestix: „Ich habe nichts gegen Fremde, aber diese Fremden sind
nicht von hier.“
Schnotale ist ein leise sprechender und tiefer Mensch: Sein „I know“ ist ein „J’accuse!“, und
besonders als Plakette zum Anbringen an prominenter Stelle eines Hauses zum Gedenken oder
Wegsehen geeignet.“1
1 Gutenberg, Norbert, Beck, Mathias (2021), „Paul Celan Fünfzig“, 1. Aufl., Homburg/Saar, S. 26.